Ein Traumziel für jeden Skitourengeher

Großvenediger 3.666m

Kurzer Sprung zurück in den März 2018: Max, Lukas und ich sind im Powder nach einer Skitour (kommt sicher auch mal ein Bericht 😊 ) unterwegs und überlegen uns eine Tour für den krönenden Abschluss eines genialen Winters. Viele Namen fallen, doch einer lässt uns nicht mehr los: Großvenediger!

Großvenediger 3.666m

Der majestätische Großvenediger 3.666m

Dieser Gipfel lässt jedes Bergsteigerherz höher schlagen. Wunderschöne Pyramide, superlässiger Skitourenberg bis tief in den Frühling rein, höchster Berg Salzburgs, wenig objektive Gefahren, weltklasse Firn- und Tiefschneeabfahrten. Muss man noch mehr sagen um zu merken wie schnell wir von unserer Idee überzeugt waren???

Also machten wir uns an die Planung. Klassische Fragen tauchten auf: Wann, Süd- oder Nordanstieg, mit oder ohne Bergführer? Da wir alle drei noch nicht viel Erfahrung auf Hochtouren im Winter gesammelt hatten, entschieden wir uns einen Bergführer zu buchen. Dadurch wurde die Frage nach dem wann und wo auch schnell geklärt, da dieser (Stefan, www.tauernguide.at) seine Touren zu fixen Terminen durchführte. Nun wussten wir also, dass es am 06./07. April über „unseren“ Salzburger Anstieg mit Übernachtung auf der Kürsinger Hütte auf den Gipfel gehen sollte. Wie kleine Kinder beim „Zuckerl“ kaufen, freuten wir uns. Wahrscheinlich nervten wir unsere Skilehrer-Kollegen schon, weil wir nur noch darüber sprechen konnten. Sorry Leute!

Es war die letzte Kurswoche in der Skischule Obermoser und am Freitagabend trafen sich alle Skilehrer zum Grillen auf der Terrasse vor dem Sportlerkeller, unserer Skilehrerbar. Bei einem kühlen Bier stoßen wir auf eine lässige Saison an und schwelgen in Erinnerungen. Maxl, Luki und ich verabschiedeten uns zeitig da wir noch alles packen und vorbereiten mussten. Für eine Winterhochtour mit Übernachtung muss man ganz schön was mitschleppen! Ge leck mi decht des Gwicht wead zach!

Kurzer Schwenk zur generellen Skitouren-Ausrüstung: Neben warmer, funktioneller Skikleidung ist natürlich vor allem die Sicherheit ein Riesenthema. Absolute PFLICHTAUSSTATTUNG sind Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS oder umgs. Pieps genannt), Schaufel, Sonde und Erste-Hilfe-Packerl. Man hofft diese nie zu nutzen und diese Gegenstände sind keine Sicherheitsgarantie, können im schlimmsten Fall aber lebensrettende Geräte werden. Ganz wichtig sind natürlich die Ski, wobei man entscheiden muss, ob man eher einen leichten Ski für den Aufstieg nutzen möchte oder einen breiten, schwereren für die Abfahrt. Leider gibt es unserer Meinung nach noch kein Modell, der die Vorteile beider Varianten zu 100% vereint. Luki und ich lieben Powderabfahrten und nutzen eher schwere, breite Latten. Max hingegen ist ein Snowboarder wie er im Buche steht und erledigt seine Touren mit einem Splitboard. Diese kann man im Aufstieg wie Ski nutzen und am Gipfel zu einem normalen Board zusammenbauen. Dazu gehören natürlich die passenden Steigfelle, Stöcke und Schuhe. Für die Hüttenübernachtung braucht man einen Hüttenschlafsack und seine persönlichen, kleinen Toilettartikel neben anderen „immerdabei´s“.

Am Samstag in der Früh ist es soweit. Der Wetterbericht verspricht Kaiserwetter und wir sind motiviert bis in die Zehenspitzen. Diesem Übermut wird aber sofort am Taleingang ein Dämpfer versetzt. Wir müssen das gesamte Obersulzbachtal auch schon mit Ski aufsteigen! Das bedeutet zusätzliche Höhenmeter und Kilometer. Zur Erklärung: Es war abgemacht, dass wir mit dem Skidoo die flachen Anfangskilometer des Tals zurücklegen können. Da aber in den vorangegangenen Tagen von den Flanken immer wieder Lawinen runtergedonnert sind, sind die Wege zum Teil verschüttet und nur zu Fuß passierbar. Sollt also zumindest fe ins sicherer sei, is ja nix mehr obn!

Großvenediger 3.666m

Max, vor einem Lawinenkegel, den wir gerade überquerten

Also doch gleich die Ski an und langsam im recht flachen Gebiet in den Rhythmus finden. Schon nach kurzer Zeit merkt man, dass die Frühlingssonne immer stärker und wärmer wird. Und das mit all dem Gewicht auf den Schultern und unter den Füßen. Des wead a zache Partie.

Großvenediger 3.666m

Flaches Gelände

Bis zur Berndlalm ist nur ein steilerer Anstieg zu bewältigen und dort bewegt man sich noch im bewaldeten Sektor. Also da war´s noch angenehm. Bei der Alm machten wir die erste kurze Pause und hatten die Möglichkeit mit unserem Bergführer und den anderen zwei Teilnehmern (ältere Herren aus Vorarlberg und der Schweiz) zu quatschen. Wir hatten alle denselben Humor und so war eine lässige Tour vorprogrammiert.

Großvenediger 3.666m

Berndlalm

Die ansteigenden Temperaturen machten die Lawinensituation nicht besser und deswegen entschieden wir wieder aufzubrechen. Ab hier hat man eine Wahnsinnsaussicht auf das „Obersulzbacher Matterhorn“, den Großen Geiger. „Iangwonn muass dea a nu foin“ denk ich mir, während ich beinahe vergesse das es erst mal das heutige Ziel zu erreichen gilt.

Großvenediger 3.666m

Berndlalm, Geiger im Hintergrund

Der Schnee wird weicher, es wir immer heißer und die Schritte schon jetzt schwerer. Ich merke schnell, dass es mir heute sehr schwer fällt. Ich schiebe es auf das Gewicht, die Temperatur und vielleicht bin ich auch ein wenig zu schnell weggestartet. Owa nutzt nix. Vorbei an Posch- und Foissenalm erreichen wir weiterhin flach verlaufend die Postalm, wo andere Skitourengeher von Wahnsinnsverhältnissen am Berg schwärmen. Diese Moralinjektion war jetzt genau richtig. Kurz danach kommen wir an die Bergrettungshütte, wo wir abermals pausieren.

Großvenediger 3.666m

Postalm

Es sollte gleich die gefährlichste Stelle kommen. Das Tal verengt sich und links und rechts oben liegt noch eine Menge Schnee, der nur so darauf wartet als Lawine zu Tal zu stürzen. Deswegen ziehen wir hier das Tempo etwas an.

Großvenediger 3.666m

Enge Talstelle

Die Hitze ist mittlerweile drückend und die meisten Höhenmeter liegen noch vor uns. Ich habe wirklich immer wieder innerlich mit mir zu kämpfen um mich zu pushen und weiterzumachen. Irgendwie passt heut nix. Nach einem kurzen Anstieg erreichen wir die Materialseilbahn der Kürsinger Hütte. Nun verflacht sich das Tal wieder und wir beeilen uns um endlich im objektiv sicheren Bereich der ehemaligen türkischen Zeltstadt zu sein. Dieses Gebiet wird so genannt, da die Eistürme aus früheren Zeiten, denen der Zeltdächer während der Türkenbelagerungen in Wien ähnelten. Heute ist dort ein großer See entstanden, der im Winter der Szene aus „Game of Thrones“ gleicht, wo das Megagefecht der White Walker und Jon Snow stattfindet.

Großvenediger 3.666m

Obersulzbachsee, links oben Venediger

Es steht uns noch der letzte steile Aufstieg zur Hütte bevor, doch sowie wir den See überquert haben fangen meine Oberschenkel zu krampfen an. Und zwar so sehr wie ich es noch nie erlebt habe. Richtig unangenehm. Erst jetzt merke ich, dass ich für die Verhältnisse viel zu wenig getrunken und gegessen habe. Schnell hau ich mir allen Zucker rein, den ich irgendwie mit habe, doch der Abstand zum Rest der Truppe vergrößert sich zusehends. Speziell die zwei älteren Herren waren fast schon unsympathisch fit. In so einer Situation kämpft man extrem mit sich selbst und irgendwo ist da auch ein falscher Stolz. Die anderen sollen dir nur nichts anmerken. Luki, Maxl und ich kennen uns aber zu gut und sie wissen sofort das es mir nicht gut geht. Der innere Schweinehund wird mich heute aber nicht bremsen. In Selbstgesprächen pushe ich mich immer weiter den Berg hinauf, muss nun jedoch sehr oft Pausen einlegen. „Nimma weit, kimm, beiß!“, reden Maxl und Luki mir immer wieder ein und so schaffe ich es Schritt für Schritt doch. Die Jungs waren für mich echt goldwert. Ohne ihre permanente Unterstützung hätte ich es sicher nicht geschafft.

Großvenediger 3.666m

Kurze Steilstufe kurz vor der Materialseilbahn

Das mental schwierigste war für mich die Tatsache, dass wir auf ca. 2.700m aufsteigen mussten, die Hütte aber nur auf 2.558m liegt. Man konnte diese im Winter nur über einen höherliegenden Bergrücken erreichen. Die letzten Höhenmeter schaffte ich auch wirklich nur mehr mit meinen allerletzten Reserven. Ich war sogar so platt, dass ich für die kurze Abfahrt zur Hütte meine Schuhe nicht schloss oder meine Felle irgendwie verstaute, sondern mir einfach um die Schultern legte. Nach einigen wackeligen Schwüngen erreichten wir, das für mich so hart erkämpfte und bitter ersehnte, Tagesziel; Die Kürsinger Hütte, Stützpunkt für viele Begehungen, hauptsächlich aber für den Venediger.

Großvenediger 3.666m

Abfahrt zur Kürsinger Hütte

Nachdem wir unsere Felle zum trocknen in die Sonne hingen, checken wir ein, schmeißen unsere Sachen ins Zimmer und gönnen uns in der Stube eine kräftigende Suppe und ein saures Radler. Danach merkte ich wie sehr mir heute die Flüssigkeit fehlte und ich fühlte mich schon ein Stück besser. Bei diesem Wetter herrscht reger Betrieb auf der Hütte. Auf der Terrasse genießt jeder die Sonnenstrahlen und das phänomenale Panorama.

Großvenediger 3.666m

Der Große Geiger im Abendlicht

Ein Radler gönnen wir uns noch bevor wir uns kurz aufs Zimmer zurückziehen und den Tag reflektieren. Bevor wir wegnicken ist es auch schon 18.00 Uhr und das Abendessen wird serviert. Wie auf Hütten üblich, bekommen wir ein superleckeres 3-Gang-Menü. Genau das richtige heute. Viele Nudeln für die Power am nächsten Tag. Bei einigen Bier besprechen wir noch den Plan für morgen und fallen kurz später zufrieden in unser Bett. Maxl, Luki und ich erzählen uns noch Geschichten von unseren schlimmsten Schandtaten als Jugendliche und hatten eine Mordsgaudi. Danach fallen die Augen zu und ich schlafe tief und fest.

Eklig wenn der Wecker so früh läutet. Um 06.00 Uhr wollen wir pünktlich starten, Frühstück gibt´s ab 05.00 Uhr, der Wecker klingelt also um 04.45 Uhr. Zum Glück waren wir klug genug am Vorabend schon alles vorzubereiten um uns unnötigen Stress zu ersparen. Beim Frühstück selber fühle ich mich nicht gut, denk mir aber nach den ersten Schritten wird´s schon. Hektisch geht´s zu am Buffet. Ein Traumtag erwartet uns und jeder will auf den Venediger. Also war überall eine Warteschlange: Vor den Teetassen, beim Zähneputzen und naja auch auf den Toiletten. Zwei Klos für knapp 120 Leute sind dann halt etwas knapp und ohne ins Detail zu gehen kann man sich den Geruch vorstellen. Aber gut nachdem wir unsere LVS-Geräte checkten, starten wir im hellen Mondschein. Jetzt wieder diese Höhenmeter die wir gestern eigentlich schon hatten. Ich war total müde und fühlte mich überhaupt nicht fit. Alles tat mir weh. Weads a nit gem! Die anderen sind mir jetzt schon wieder weit voraus, nachdem wir noch nicht mal fünf Minuten unterwegs sind, doch ich kämpfe um dran zu bleiben. Jetzt kommt der gemeinste Teil: Die Hütte liegt auf 2.558m, wir steigen wieder knapp auf 2.700m auf, müssen aber runter auf den Gletscher wo die eigentliche Tour startet; auf 2.400m. All diese Höhenmeter für nix, in meinem Zustand.

Großvenediger 3.666m

Morgenstimmung (meine war noch nicht so gut :) )

Großvenediger 3.666m

Beim auffellen gibt es kein zurück mehr

Kurz überlege ich mir, wie ich den anderen mitteile, dass ich zur Hütte zurück kehre und dort auf sie warten würde. Doch ich wusste nicht wie und so war es schon, dass wir uns für den Aufstieg am Seil einklinkten und kurz die Verhaltensregeln am Seil besprachen. Kein Schlappseil zwischen uns, das Tempo des Vordermanns halten,… . Etz muass i duach. Wir trafen die für mich für den Erfolg sichernde Entscheidung: Ich ging als Zweiter hinter unserem Bergführer. Das war auf irgendeine Art und Weise mental extrem wichtig. Über eine lange Gletscherzunge steigen wir sanft höher und das Tempo ist nun wieder perfekt für mich. Endlich hatte ich wieder ein wenig Glauben an die ganze Sache. Jawoi!

Großvenediger 3.666m

Große, zugeschneite Gletscherspalten

Großvenediger 3.666m

Die ersten Sonnenstrahlen tun gut

Nach der ersten Steilstufe, wärmten wir uns in der gerade aufgehenden Sonne. Was für eine Aussicht. Megacool. Mittlerweile fühle ich mich wieder unerwartet gut und von mir aus kann´s so weitergehen. Mit einem gleichmäßigen Tempo machen wir Meter um Meter und immer mehr Höhe und so kommt´s bald, dass wir vor der ziemlich steilen Venedigerscharte stehen, wo wir das erste Mal auf der gesamten Tour in der Spitzkehrentechnik aufsteigen müssen. Das heißt natürlich wieder mehr Anstrengung. Doch mit unserem Rhythmus läuft es sich ganz gut. Schön langsam kommt auch der Gedanke, dass es nicht mehr ewig lang dauern kann. Als wir oben an der Scharte ankamen eröffnete sich uns ein Ausblick der seinesgleichen sucht. Die gesamten Hohen Tauern, die Kitzbühler Alpen, die Zillertal Arena, die Dolomiten,… alles konnte man sehen. Unglaublich.

Großvenediger 3.666m

Wahnsinn! Großglockner, Wiesbachhorn und alle Granden stehen nur für uns da

Oberhalb von uns erkannten wir bereits das Gipfelkreuz und wussten, dass es bald geschafft sein würde.

Großvenediger 3.666m

Links Klein-, rechts Großvenediger und in der Mitte die Scharte

Großvenediger 3.666m

In Serpentinen geht es direkt auf unser Ziel zu

Vor dem Gipfelsturm legten wir nochmals eine letzte Pause in einem recht heiklen Gelände ein. Es lag zwar sehr viel Schnee, trotzdem erkannte man unter den Füßen die Querspalten, welche man natürlich nicht unnötig belasten wollte.

Großvenediger 3.666m

Letzte Stärkung

Großvenediger 3.666m

Lieber doch nicht zu lange, wer weiß wie weit es da runtergeht

Es tummelten sich viele Bergsteiger auf diesem Plateau und alle wählten den Aufstieg über den Ostrücken, wir hingegen machten einen Bogen linksherum um vom Süden aufsteigen zu können. Das war definitiv die angenehmere Variante: a. es war kaum was los und b. es war nicht so steil, was all unseren mittlerweile müden Beinen gut tat. Die Luft wird dünner und die letzten Meter sind nochmals hart, aber nachdem wir eine kleine Flanke gequert haben, stehen wir am Südgrat des Venedigers. Von hier sind es nur noch knapp 100m und 50 Höhenmeter.

Großvenediger 3.666m

Der bekannte Grat auf den Gipfel

Erst jetzt wird uns bewusst wie viele Leute hier wirklich oben sind. Gib´s do Freibier oda wos? Wir ziehen unsere Ski aus und deponieren sie am Wegrand. In kleinen Schritten steuern wir auf das Gipfelkreuz zu und jetzt passierte etwas was wir alle zuvor noch nie erlebten: Man wurde mehr oder weniger abgefertigt um mit dem Gipfelkreuz ein Foto zu machen. Jede Gruppe hatte gefühlt zwei Minuten um den Gipfel für sich zu haben. Nach all der Anstrengung blieb durch diese Massenabfertigung ein fahler Beigeschmack. In diesem Moment war uns das allen aber doch recht egal. Wir haben es geschafft. Endlich. Am Gipfel vom Großvenediger, 3.666 Meter über dem Meer und für kurze Zeit die höchsten Salzburger. MEGA!

Großvenediger 3.666m

Alle zusammen am Gipfel!

Großvenediger 3.666m

Glück pur!

Großvenediger 3.666m

Die weltalte Majestät!

Die obligatorischen Gipfelfotos werden geschossen, doch dann kehren wir gerne um, da zum ersten Mal auf der Tour ein unglaublich kalter Wind wehte. Die Ski wieder unter die Füße geschnallt, fahren wir direkt einige Höhenmeter ab und suchen uns ein gemütliches Platzerl zum Jausnen und genießen. Doch wo sind Maxl und Luki? Die waren doch gerade noch am Grat. In unserer Flucht vor der Kälte vergaßen wir, dass Max etwas Zeit benötigt um sein Board zusammenzubauen und wir verloren uns aus den Augen. Ich sah sie aber glücklicherweise wieder und winkte, doch sie erkannten mich nicht, da ich mich mittlerweile umgezogen hatte und eine neue, für sie unbekannte Jacke trug. Wild gestikulierend und schreiend sahen sie uns letztendlich doch und wir hatten schon wieder einen Moment zum Lachen. Nun folgte der traditionelle Gipfelschnaps, diesmal mein selbstgemachter Ziam und alle Qualen der letzten Stunden und des Vortages waren vergessen. Die Aussicht war so einzigartig, dass man kurzzeitig alles um sich herum vergaß. Einfach überwältigend!

Großvenediger 3.666m

Schnapserl und co, Berg Heil!

Großvenediger 3.666m

Venediger-Nordgrat, links unten ganz klein die Kürsinger

Es folgte der Part auf den wir uns neben dem Gipfel am meisten freuten: Die ewig lange Abfahrt. Wir konnten es gar nicht mehr erwarten. Knapp 2.600 Höhenmeter und zirka 2-3 Stunden abwärts erwarten uns. Kameras raus und rein ins Vergnügen.

Großvenediger 3.666m

Super Bedingungen

Unterhalb des Gipfels war der Schnee windgepresst und dementsprechend hart, doch ab der Scharte kam das was sich jeder Skifahrer wünscht: Feinster Champagne-Powder! So leicht und fluffig, als ob man schwebt. Jede Kurve ein Genuss. WAAAAAAAAAA so cool!

Großvenediger 3.666m

Powder-Alert!!!

Großvenediger 3.666m

Jetzt legt sich glatt da Maxl mal hin (musste sein, sorry Max)

Großvenediger 3.666m

Bizarre Eisgestalten

Desto weiter wir runter kamen, desto mehr firnte der Schnee auf. Dies passiert wen die Oberfläche aufweicht, darunter aber eine tragende Schicht liegt. Mit Vollgas heizen wir bergab und jeder hat einen Smile bis über beide Ohren. Wir passieren die Hütte und ich denk schon gar nicht mehr an alles was mir eigentlich weh tut.

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Die Stimmung passt wieder

Großvenediger 3.666m

Abzug in der Haltungsnote, aber Spaß hat es gmacht

Wir cruisen weiter und nun wartet unser Bergführer mit einer kleinen, aber genialen Überraschung auf: Wir können durch ein Gletschertor abfahren. Voll cool und für alle ein Novum. Bizarre Eisgebilde an der Decke dieses Eisdeckels erinnern einen an die Vergänglichkeit dieser Eisriesen.

Großvenediger 3.666m

Das Tor von oben, dahinter der Sulzbachsee

Großvenediger 3.666m

Komisches Gefühl, da hinein zu steuern

Großvenediger 3.666m

Aber einmalig!

Wir sind wieder am „White Walker“-See und es wird langsam wieder flacher und heißer. Etwas luftigere Kleidung ist jetzt genau richtig. Wir setzen unsere Line´s bis zur Postalm in den Schnee, in der wir auch zu Mittag essen. Noch nie war eine Gulaschsuppe besser. Außer bei Mama zu Hause! Wir lassen alles Geschehene Revue passieren und stoßen gemeinsam auf eine erfolgreiche Tour an.

Großvenediger 3.666m

Das Essen schmeckt super!

Der letzte Abschnitt dieses Tages erfolgte wieder durch den flachen Teil des Tales und hier war man als Skifahrer klar im Vorteil. Max musste echt kämpfen, schaffte es mithilfe seiner Stöcke aber dann doch. Die Sonne brannte gnadenlos herunter und der Weg, an dem wir gestern früh noch aufsteigen konnten, war heute teilweise schon frei geschmolzen. Irre wie schnell das manchmal geht. Nach einer gefühlten Ewigkeit von Ski an- und ausziehen waren wir endlich beim Auto und es setzte ein unglaubliches Gefühl der Zufriedenheit ein. Das Gepäck und Material verladen wir in den Bus vom Max und wir tauschen E-Mail-Adressen mit Walter und Werner (unseren zwei älteren Begleitern) aus, um alle Fotos miteinander teilen zu können. Wir quatschen noch ein Weilchen gemütlich ehe wir uns verabschieden und voller Stolz nach Königsleiten retour fahren. Während unserer Autofahrt war es komplett still, jeder realisierte erst jetzt wie glücklich wir uns schätzen können.

In Königsleiten angekommen, freuten wir uns alle darauf, endlich aus den Tourenschuhen zu kommen, eine warme Dusche und ein erfrischendes Getränk. Wir wollten uns später wieder bei einer gemütlichen Grillererei mit allen Skilehrern und Mitarbeitern verschiedener Betriebe Königsleitens treffen. An diesem Abend feierten wir gebührend unseren Gipfelsieg und die abgelaufene Skisaison.

Was kann es schöneres geben, als mit Freunden zusammen eine unvergessliche Tour zum Abschluss eines unvergesslichen Winters zu machen? Richtige Antwort:Nix!

Großvenediger 3.666m

Danke Jungs, Max das nächste Mal bitte das Kreuz nicht verdecken :)

Bastian Obermoser, August 2018

Fotos by Max Schwertl und Bastian Obermoser ©